"Nordhäuser Theater bringt Humperdincks „Hänsel und Gretel“ als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk auf die Bühne"
"Regisseurin Leistenschneider spielt virtuos, mit Witz und Augenmaß ihr eigenes Spiel mit solcherlei tradierten Bildmotiven."
W. Hirsch, Thüringer Allgemeine
HÄNSEL UND GRETEL
Theater Nordhausen 2018 / 2019
D: H. Ehlert / B: B. Damovsky / K: E. Stolze-Bley & M. D. Zimmermann
Fotos: A. Dobi
Thüringer Allgemeine:
"Wie die Nordhäuser ihr Publikum mit „Hänsel und Gretel“ verzaubern:
Nordhäuser Theater bringt Humperdincks „Hänsel und Gretel“
als vorzeitiges Weihnachtsgeschenk auf die Bühne.
Ganz klassisch, mit Engeln, Schneegestöber und Lebkuchenhaus,
bringt das Nordhäuser Theater Humperdincks „Hänsel und Gretel“
auf die Bühne.
Getragen wird diese anrührende, romantische Inszenierung,
die Operndirektorin Anette Leistenschneider mit
neckischer Phantasie ausgedacht hat, von der emphatischen Spielfreude
des jungen Ensembles.
So wärmt dieses vorzeitige Weihnachtsgeschenk mitten in der
Adventszeit dem großen wie dem kleinen Publikum wundervoll das Herz.
Nur einen Spalt weit hebt sich der Vorhang, während
aus dem Orchestergraben der melodische Segen breit und wohltönend
vorausklingt, und allein sichtbar wird die stille Hauptfigur in dieser Lesart der Märchenoper: eine kleine weiße Engelsfigur.
Nach der Pause ist der Engel verschwunden.
Stattdessen tritt eine wandelnde Buttercremetorte – mit Erdbeere
auf dem rosazuckrigen Hut – auf.
Alsbald zeigt sie ihr wahres, von einer krassen Gothic-Frisur bekröntes
Hexengesicht (Anja Daniela Wagner).
Dass der Käfig, in den sie Hänsel bannt, wie ein Reisigbesen aussieht,
ist gewiss kein Zufall, denn das Riesengefäß, in dem sie ihre Opfer
gern sieden will, gleicht ja auch dem Milchtopf vom Anfang.
Regisseurin Leistenschneider spielt virtuos, mit Witz und Augenmaß ihr eigenes Spiel mit solcherlei tradierten Bildmotiven.
Als Gretel das Monstrum hineinstößt, explodiert ob des bösen Zunders
natürlich der Topf, und die darin gefangenen, früheren Opfer
kommen nun frei.
Alle Eleven des Nordhäuser Kinderchors tragen Erdbeer-Kostüme,
es ist wie im Traum, und plötzlich ist auch der Engel wieder zur Stelle
und stiftet den Segen.
Also kann die weiße, erhabene Frau sich wieder in die tönerne Sakralfigur zurückverwandeln. Weihnachten ist, nicht zu vergessen, ja ein
christliches Fest, und wer daran glaubt, dem hilft auch das
ätherisch schwebende Schutz-Personal."
W. Hirsch
Anette Leistenschneider
Regisseurin
Stage Director
Mise en Scène
Dozentin und
Lehrbeauftragte an mehreren Musikhochschulen
Kulturmanagerin
Coaching